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Adventkalender "Naturmentoring"

Adventkalender "Naturmentoring"

9. Tür:


Heute schlüpfen wir am 9. Dezember und folgen dem Ruf der Lebensspuren:

Übung Naturmentoring:


Der Schnee hat ein langes Gedächtnis. Und er ist eine gute Unterstützung, wenn Du die Kunst des Fährtenlesens erkunden willst. Geht man durch die Natur, spaziert man auf den gewohnten Wegen, so fallen die Spuren sehr bedingt in das Blickfeld. Das Spurenlesen, das verfolgen von Spuren schenkt dem Menschen jedoch eine unglaubliche Tiefe und ein intensives Feld der Naturverbindung. Als Kinder spielten wir ewig lang Detektiv und spurensuchen im Wald. Und wenn es darum geht Spuren, oder Trittsiegel, wie man zu den Fußabdrücken von Tieren sagt, dann bleibt es nicht nur bei der Wahrnehmung von Fußabdrücken. Je tiefer man in die Materie eintaucht, desto genauer und umfassender wird der Blick.


„Lies alle Zeichen, die dir erzählen, was passiert ist. Betrachte nicht nur den einzelnen Fußabdruck, sondern das Universum, das ihn umgibt.“ – Tony Kemnitz


Ja, genau das ist es. Man beginnt zur Fährtenaufnahme das Erkennen und Bestimmen von Tierkot hinzuzuziehen, liest die Fressspuren an Blättern, Bäumen und Rinden, Tierhaare, Fellstücke, Gerüche von Reviermarkierungen,… alles nimmt man plötzlich wahr. Jedes Zeichen hat plötzlich eine einzigartige Bedeutung und Sinnhaftigkeit.


War das Tier alleine unterwegs, oder waren es mehrere? Ist es eine Fluchtspur oder hat es friedlich gefressen? Jede Spur führt Dich zu einer ureigenen, einzigartigen Geschichte.


Die Großmutter der Lakota, Großmutter Uncheedah sagt: „Wenn Du einem Fußabdruck begegnest, den du nicht kennst, folge ihm so lange, bis du ihn kennst.“


Jeder Mensch kann Fährtenlesen, da er mit allen grundlegenden Fähigkeiten zum Fährtenlesen auf die Welt kommt. Wir nehmen mit allen Sinnen wahr, können interpretieren und ziehen unsere Schlüsse daraus. Also was hält Dich heute noch davon ab, Dich mit der Tierwelt zu verbinden und auf Deinem Spaziergang in den Wald, über Wiese und Feld, fürs Erste einmal verschiedenste Trittsiegel, Fußabdrücke von Tieren zu erspähen.


Und dann wähle einen aus, dem Du folgst. Lass Dich führen. Versetze Dich in die Rolle des Tiers. Schlüpfe in das Tierwesen hinein. Mehr und mehr.

Ich muss sagen, ich erlebe es immer mehr und mehr, dass die intensive Beschäftigung mit Wildtieren einen völlig neuen und erweiterten Horizont bietet. Ich bin selten so berührt worden wie momentan von den Tierbegegnungen. Seien es Rehe, Eichhörnchen, Enten, Vögel, Mäuse, Insekten – sie verbinden den Menschen nochmals bis in die Urzeit zurück mit allen ihm verfügbaren Sinnen.

Der Mensch heute hat es kaum mehr nötig Fährten lesen zu können, da er gut versorgt ist. Jedoch ist es auch heute noch hilfreich diese Kunst zumindest etwas zu erforschen, da Tiere oft die besten Fluchtwege finden, sie zu Wasserstellen führen, und gute Schlafplätze haben. Sie folgen ihren Instinkten, von denen wir inzwischen schon sehr viel eingebüßt haben.


Ich möchte Dir einige Fragen mitgeben, die hilfreich sind, wenn Du mehr in die Spurensuche eintauchen willst:


Welches Tier war es? – Bestimmung, Identifikation

Was ist hier passiert? – Erkenne die Geschichte dahinter? Erkenne die Spurbilder!

Wo ist das Tier jetzt? – Vielleicht, wenn du schon gut geübt bist, vor allem auch im Schleichen und Anpirschen, kannst du ja ein Tier, den Ruheplatz, des Äsplatz aufspüren?

Wann ist diese Spur entstanden? – Im Schnee ist es ja einfach, im schlammigeren Untergrund auch, im Sand, … ordne zeitlich ein

Warum war das Tier hier? – lerne das Tierverhalten lesen – wann immer ist das Reh auf der Wiese zum Äsen? Wann knackt das Eichhörnchen die Nüsse? Wann kommen Fledermäuse aus ihren Verstecken? Wann geht Meister Grimbart auf Reise?

Wie ging es dem Tier? – Versuche Dich in das Tier hineinzuversetzen.


Möge Durch die Verbindung mit den Wildtieren auch der Entfremdung wieder entgegengesteuert werden und so diese unendliche Weisheit der Natur wieder erkannt werden und auch dem Menschen dienlich sein. Der Mensch muss sich nur wieder öffnen und mit den Worten von Hugh Falkus will diesen Eintrag heute abrunden:

„Mit wachsendem Bewusstsein dessen, was wirklich in der Natur geschieht, beginnen wir, unzählige Dinge zu erfassen und zu begreifen, die wir bisher nicht einmal wahrgenommen haben.“







Tja, und wer ist Meister Grimbart? Der Dachs meine Lieben. Ein lustiger Kerl, der es echt verdient hat, erforscht zu werden. Schon mal einen Dachsbau gesehen? Und schon mal erforscht warum Dachs und Fuchs sich eine Höhle teilen? Und erkennst Du, ob die Höhle noch bewohnt ist?

Die Ichnologie - die Wissenschaft von den Lebensspuren, also Fraßspuren, Losungen, Bauten, Nestern,... ist ein besonders interessanter zweig am Baum des Lernens."Ichnos" griechisch = Spur.



Dies sind die Spuren unserer Ente Heyhey. Vogelspuren unterscheiden sich natürlich mächtig von Säugetierspuren. Gangart und Trittsiegel können uns zur Autobiografie eines lebenden Tieres führen.














Und was ist das? Ja das ist eine besondere Spur. Das Eichhörnchen ist vor einigen Tagen direkt neben mir gelandet, als es einen Landeanflug von einem Baum zum nächsten wagte. Das war ein Schauspiel. Es segelte durch die Luft wie ein Vogel.


„Lange vor dem F.B.I. oder Scotland Yard nahm die Natur schon Fingerabdrücke ihrer zahlreichen Familien. Wohin sie auch gingen, die Natur nahm ihre Abdrücke im Sand, Staub, Schlamm und Schnee. Alles hinterlässt Spuren.“ – Ellsworth Jaeger


Aho und Hoka Hey! Möge Dir das Fährtenlesen ein völlig neues Universum eröffnen und so wie ich es erlebte, nochmals ein Auge mehr für die Natur.


Möge die Weihnachtszeit uns wieder in Verbindung bringen mit unserer wilden Natur!


Eure Goldrutenfrau

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