Adventkalender "Naturmentoring"
23. Tür:
Heute ziehen wir am 23. Dezember unsere Fäden ein
Übung Naturmentoring:
Wen ich mein Wissen teile, weitergebe, dann kommt irgendwann der Punkt, an dem man weiß, der Tag, die Zeit, die Woche geht zu Ende. Alle haben sich ausgebreitet, hier ein Sitzkissen, die Trinkflasche dort, oben am Hang das Zelt, dort noch etwas und hier noch etwas.
Und dann kommt immer so einige Stunden vor dem wirklichen Ende, mein Aufruf: So, jetzt haben wir eine Stunde um alle unsere Fäden wieder einzuziehen. Es wird nicht getratscht, es wird nicht herumgetrödelt, es wird ganz focussiert alles was mitbracht, evt. auch das was man schöpfte, machte, bastelte, im Handwerk Entstandene, eingesammelt. Es ist ganz wichtig, seine Fäden wieder ganz zu sich zu nehmen. Sich wieder vom großen weiten Feld zu verabschieden, in dem man sich tagelang ausbreitete, wieder ganz bei sich ankommen und den Ort in der Natur so zu verlassen, als ob man nie da gewesen wäre. Spuren werden so wenige wie möglich hinterlassen.
Das ist oft eine Herausforderung für Menschen. Die eigenen Sachen, alles was Dir wert ist, zusammenzuhaben, zu bündeln. Alles wieder einzusammeln, zu integrieren. Der Norden: Bündeln und integrieren.
Natürlich kommt manchmal auch eine Trauer hoch, weil das Loslassen, der Abschied von der Gruppe, vom Ort naht. Das ist gut so.
Wichtig beim Bündeln Deiner Sachen ist, dass Du alles so einpackst, dass Du im Notfall alles wieder in Kürze auspacken und sofort weiterverwenden kannst, am nächsten Ort. Also nicht einfach alles in den Rucksack wuzeln😊 Deine Wäsche hast du ja während der Tage im Bach gewaschen und am Feuer getrocknet, dein Essgeschirr gut sauber gehalten. Weiterziehen und so einfach wie möglich alles gestalten. Leichtes, aber gutes und sinnvolles Gepäck ist essentiell in der Wildnis.
Ist alles gepackt, so wird der Platz gereinigt, gesäubert. Feuerstellen erlöschen und den Himmelsrichtungen wird gedankt, der Geist des Ortes gewürdigt und manchmal folgt ein kleines Abschlussritual oder eine Dankbarkeits- und Abschluss Redestabrunde. Dann ist es gut und jeder nimmt sein Bündel verabschiedet sich und jeder zieht wieder in seine Richtung, in sein Land, zu seiner Familie. Gestärkt mit neuen Erfahrungen, Geschichten und wissend um seine Wurzeln.
Ich liebe die Tradition sich wie folgt vorzustellen, am Beginn und zu verabschieden am Ende:
Ein Beispiel:
Ich, Monika, Weisse Jadefrau, Tochter der Salzach, Tochter des Haunsbergs, Tochter der Katharina, Tochter des Johann, Tochter der Venus, danke dem Ort und ziehe nun wieder meine Kreise, gehe meine Wege und grüße Dich. Auf Wiedersehen guter Freund, wir werden uns wiedersehen, so Gott will.
Vorgeschlagene Reihenfolge: Name, Wildnissname, Fluss, Berg, Tochter von Mutterlinie und Vaterlinie, Stern.
Es ist ein sehr achtsamer Umgang mit allen Energien, wenn man an Orten ankommt, Orte verlässt und ebenso Gemeinschaften wieder verlässt und weiterzieht. Große tiefe Wertschätzung ist eine besondere Tugend, die immer wieder geübt werden will.
Und wenn man sich so verabschiedet, vorher die Fäden gut und geordnet einzieht, kommt ein Gefühl von Freiheit und Freude aufs Weitergehen hoch. Das Herz wird weit und man ist bereit für neue Abenteuer.
Aho!
Möge die Weihnachtszeit uns wieder in Verbindung bringen mit unserer wilden Natur!
Eure Weisse Jadefrau
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