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Monika Rosenstatter

Michaelitag 29. September

Vom Sommer in den Herbst geleiten uns die Fäden der Spinnerin. Sanft umweben sie die Sträucher, vergilbenden Blüten und erinnern uns an den roten Faden.


 

Es ist der rote Faden, den uns der gelebte und zelebrierte Jahreskreis immer wieder aufs Neue schenkt. Der rote Faden, an dem wir uns orientieren können. Manchmal rasten wir an seiner Schleife, manchmal handeln wir uns durch, manchmal ist der letzte Halt den wir haben. Der rote Faden. Ob im der eigenen Geburtsradix, im Zahlenchart oder so ganz ohne Hilfe von Außen, jeder trägt dieses Fadenknäuel in sich, das aufgerollt werden will im Laufe des Lebens. Michaeli lässt nochmals intensiv diese rote Farbe aufflammen. Sei es in den Früchten oder auch metaphorisch im eigenen Blut, das nochmals im Übergang vom Sommer in den Herbst in Wallung kommt.

Zahlreiche Mythen ranken sich um die Herbsttagundnachtgleiche, um das Feiern des Erntedankfestes in Dörfern, so ganz traditionell im Kirchenkreis, neue Rituale wachsen wie Pilze aus der Erde und aus so mancher Ecke blitzt noch ein altes Bild von Michael dem Erzengel hervor, der sich mit dem Drachen anlegt.

 

„Nun lass den Sommer gehen,

Lass Sturm und Winde wehen.

Bleibt diese Rose mein,

Wie könnt ich traurig sein?“

Joseph von Eichendorff

 

 

 

 Der 29. September ist seit dem 9. Jahrhundert als Michaelstag festgelegt und gefeiert worden. Betrachten wir kabbalistisch die Zahl 29, so wird sie unter anderem als sehr intensive karmische Zahl gesehen. Verlust von weiblichen Bezugspersonen ebenso wie immer wieder das Üben des Loslassens werden gefordert. Warum genau der 29. Als Michaelitag gewählt wurde, weiß ich freilich nicht, und dennoch berührt in mir etwas. Der Name Michael bedeutet nach alter jüdisch-christlicher Terminologie, „der vor dem Antlitz Gottes Stehende“. So ist er seit Urzeiten der Verwalter göttlicher Weltgedanken und der kosmischen Intelligenz. Er gilt in der Kabbalah als der große Schutzengel, der jeden Menschen durch alle Bereiche des Lebens führt.

Das Bild des Erzengel Michael, der den Drachen besiegt, war zu allen Zeiten eine Hilfe für den Menschen, der mit den Mächten der Finsternis und der Zerstörung ringt.



Der Herbst ist eine Zeit im Jahreslauf, in der sich der Mensch diesen Kampf besonders ins Bewusstsein bringen kann. Viele spüren dies innerlich und wenn Du ganz genau auf die Tage kurz vor Michael achtest, wirst Du diese inneren Kämpfe erfühlen und erkennen können.

Zu den Aufgaben Michaels gehört heute vor allem die Impulsierung der Menschheit. Dies bedeutet, das Geistige als Realität anzuerkennen und allmählich zu erfahren, um es in Taten wirksam werden zu lassen. Michael schenkt uns mit seinem Wesen eine große Reinigungskraft, die richtungsweisend den Weg zeichnet, den roten Faden führt.

Er gilt als Ordner des Schicksals. Früher wurde Michael noch mit folgenden Worten angerufen und um Hilfe gebeten:


O Michael –

In deinen Schutz befehl ich mich

Mit deiner Führung verbind ich mich,

dass dieser Tag ein Abbild sein möge

Deines schicksalsordnenden Willens.

Verfasser unbekannt

Das Michaelibrot ist ein Gebildebrot, das früher an Michaeli immer gebacken wurde.

Auch ich finde dieses Gebäck wunderschön und eine bereichernde Variante die Michaelikraft zu versinnbildlichen.


Ich wünsche Euch einen wunderschönen Michaelitag

Eure Monika


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