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Bei-Fuss und Spring-Kraut

Bei-Fuss, also eng zur Seite stehen dem Menschen viele, viele Kräuter und Pflanzen und Steine. Seit der Mensch existiert, werden wohl immer wieder die richtigen Kräuter am richtigen Ort zur richtigen Zeit ganz still und heimlich, manchmal auch mächtig, so wie manche Neophyten heutzutage, den Menschen beiseite gestanden sein.

So war es schon der ganz normale Beifuss, Artemisia vulgaris, der schon Otzi über die Alpen begleitete und ihm den Weg wohl erleichterte. Damals war es kalt und rauh und rauh und was würde da wohl besser wärmen als der Beifuss. Er öffnet alle Meridiane, bringt gestautes zum Fließen und wärmt von innen heraus.

Der Beifuss hat sich bis heute gehalten und erinnert uns als die Mutter aller Kräuter daran, uns für etwas zu erwärmen.

Heute ploppt plötzlich der einjährige Beifuss, Artemisia Annua, auf und geht seinen Siegeszug. Sei es in der Wundheiludn, bei Malaria, Corona oder Boerrliose,... der einjährige Beifuss ist in aller Munde.

Doch da war noch etwas und das ist etwas, was gerne verdrängt wird, ausgerissen, vernichtet und ausgerottet wird und doch wäre es so wichtiger in dieser Zeit.

Vor mehreren Tagen war ich im Kargraben in Seeham unterwegs, momentan täglich, da fand ich am Bach zwei lieblos ausgerissene Springkrautpflanzen direkt auf den Weg geschmissen und vor sich hinsterbend. So oft begegnen mir Menschen die Springkraut wie wild geworden vernichten und ausreißen und entwurzeln. Manchmal sieht man den Menschen richtig eine Wut an, wenn sie grad im Entwurzelungswahn sind. Diese Pflanze muss weg. Sehr interessant finde ich das.

Nun, seit einigen Tagen beobachte ich nun diese am Weg liegenden sterbenden Springkrautpflanzen. Sie haben sich nicht niedergelegt, sondern sind nach oben gewachsen. Die Wurzeln scheinen Wasser aus der Luft aufzunehmen und mit aller Kraft wollen sie die Pflanze noch zum Blühen bekommen. Tag für Tag beobachte ich nun dieses Schauspiel und bin wie gebannt, welche Kraft dieser heute schon fast verteufelten Schönheit innewohnt. Das japanische Springkraut wird ja auch Balsamine genannt. Ein schöner Name, denn ihre Blüten scheinen wie Orchideen und ihr Duft ist betörend. Ja was macht nun aber dieser Neophyt in einer Zeit wie dieser? Er begleitet uns durch eine Zeit, in der wir Geduld brauchen, sie hilft uns aus dem hyperaktiven Treiben ein gelassenes Sein zu entwickeln. Sie ist die Zeitblüte, Nr. 18, Impatiens, bei den Bachblüten und sie ist eine Meisterin des Wassers und sich treiben Lassens. Wenn Pflanzen in solchen Massen hervortreten wollen sie uns etwas sagen, wollen sie uns ihre Medizin schenken. Viele Menschen haben ihre Schönheit bereits erkannt und auch ihre enorme Hilfe in dieser Zeit, und viele Menschen schenken ihr halt die Aufmerksamkeit dadurch, dass sie sie ausrotten.

Das Springkraut hätte uns so viel zu sagen und vor allem schenkt es uns auch hervorragendes Blütensalz in Lila, Blütensirup, die Kerne schmecken nussig und machen sich gut als Salatbeigabe und Müsli.

Was uns das Springkraut noch zeigt ist das Spielerische. We hat noch nicht ganz gespannt eine Samenhülse mit den Fingern sanft berührt und hat entzückt beim "Springen" der Samen sich an die Kindheit zurückerinnert. Auch das ist eine schöne Signatur und lehrt uns spielerisch mit dem Leben umzugehen, auch wenn man zu zerspringen droht oder hibbelig ist.



Bei-Fuss und Spring-Kraut sind wunderbare Begleiter durch die Schwellenzeit vom Fische- ins Wassermannzeitalter. Denken wir doch mal zurück. Vor 150 Jahren hatten wir Stift und Papier, kein Auto und vieles war anders. Es hat sich sichtlich die äußere Materie verändert, entwickelt ist fortgeschritten. Jetzt leben wir in der Zeitschiene der Digitalisierung. Und genau so wie die Materie sich um uns verändert hat, genau so verändert sich auch unser Körper, unsere Zellen. Ich kann nur oft genug daran erinnern. Und nichts kann ha heutzutage schnell genug gehen. Springkraut ist hierfür eine gute Medizin - Geduldsfadenstärkung. Wir sollten dies beäugeln, dass unsere Körper sich auch verändern und an die Seite haben wir Steine, Pflanzen und Tiere von Mutter Erde gestellt bekommen. Digitalis, der Fingerhut, ist hier nur eine der Essenzen, die nun zum Tragen kommen in diesem Prozess. Die Goldrute, das Tigerauge, Opal, Farbenheilkraft, ...


Bei den Mühlensommertagen werde ich auch täglich mal über die Tipps und Inspirationen aus der Kräuter-Baum- und Naturschatzkiste für diese Schwellenzeit sprechen und kreative Lösungen anbieten um das Körpergefühl zu stärken.


Mögen wir die Augen für die Zeichen der Natur offen halten und fühlen und erkennen wie wir uns mitwandeln.


Herzlichst Eure Monika


Foto: Das entwurzelte Springkraut am Wegesrand. Mögen wir ebenso aus uns heraus die Kraft gebären, die uns weiterwachsen lässt. Die Pflanze zeigt es uns.






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