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Monika Rosenstatter

Sammelfreude - Samenernte und Schnitterfest

Der Sommer verrinnt und alles wird reif. Angefangen von den Brennnesselsamen bis hin zu dem von mir sehr hochgeschätzten Spitzwegerichsamen.

Ich genieße nun seit Montag meine Sommerpause nach einer intensiven Ausbildungswoche unserer Wildnispädogengruppe im Almtal und sammle mich durch die Natur und meinen Garten.

Das Sammeln der Kräuter, Blüten und Samen hilft auch mir mich wieder ganz zu sammeln nach einem intensiven vergangenen Halbjahr und jedes Glas das sich füllt mit Naturschätzen ist eine große Freude.

Die Kunst des Naturmenschen die Samenreife zu genießen ist für viele herausfordernd.

So kurz vor dem Schnitterfest am 1. August nimmt das Braun in der Natur und im Garten zu. Vor allem auch nach längerer Trockenheit machen sich nun überall die Spuren der Sonnenkraft sichtbar. Vergilbte Blätter, vertrocknete Waldränder, ... Samen brauchen aber die Sonnenkraft zum Reifen um auch haltbar zu sein.

Der natürliche Zyklus von Werden, Sein und Vergehen wird erst voll, wenn auch diese Zeit der ersten Transformation zur Schnitterinnenzeit ganz und voll anerkannt und gelebt wird. Unterstützend finde ich hier wirklich das bewusste Ernten und Sammeln von Samen.

Der ganze Fokus richtet sich auf das Weiterleben im Samen, durch den Samen. Beim Sammeln der Samen merke ich richtiggehend wie ich ruhig werde und sich all die vergangenen Monate sammeln und in mir ein richtiges Kraftbündel an fokussierten Kräften sich bildet.

Mach Dich auf den Weg und halte die Augen offen und sammle Samen, lichtgetränkte Kräutersamen für den Winter. Sie werden Dich nähren und jetzt in den Fokus bringen um bis in den Herbst hinein das Auge auf das "Wesentliche" richten zu können.

Viele Menschen fühlen sich in dieser Zeit, in diesem Wandel, der sehr schnell vor sich geht, wie in einem Nebel und suchen den Fokus. Wahrlich, es braucht wohl noch ein wenig, bis die Schleier des alten Bewusstsein verblasst sind und sich das Neue zeigt. Umso mehr ist es dienlich, sich der inneren Welt zu widmen, und dies beim Werkeln und Sammeln in der Natur. Lerne die Sprache der Natur zu verstehen und nutze diese Kräfte, nun die Kräfte des ersten Schnittes, Lughnasadfest 1. August, um altes zu lösen, loszulassen und auch bereits das was bleibt oder schon Neues zu ernten.

Erkenne vor allem die Fülle in dieser wunderbaren Sommerszeit und fülle alle Deine Kammern mit Sonnenlicht und Nährendem auf. Lass Deine Seele baumeln, das ist auch eine Qualität in dieser des Jahresrades. Gestehe es Dir ein, URLAUB, zu machen!



Gebündelte Samenkräfte des Spitzwegerichs

Der Spitzwegerich, Plantago lanceolata, schenkt nun seine Blütenrispen. Ich schneide sie ab, bündle die Stängel und lasse sie in einer Schüssel trocknen. Bereits nach einer Woche kannst Du die Samen ernten, kleine schwarze Pünktchen, und auch die Schalen, also die heimischen wilden Flohsamenschalen, abstreifen.


Diese Samen und Schalen, ich lasse sie in gemischtem Zustand, ergänzen täglich die Nahrung. Streue sie über Deine Speisen, mische sie in Aufstriche oder Soßen, oder genieße pur ein Teelöfferl mit viel Wasser. Der Samen samt den Schalen wirkt sich äußerst positiv auf die Magen- und Darmschleimhäute aus, ist heilsam bei erhöhtem Allergierisiko und nährt mit seiner unumstößlichen Kraft, auch auch schwere, fordernde Zeiten gut zu durchschreiten. Er schenkt Halt, Stabilität und hüllt den Menschen mit einem Schutz ein, der wie aus Gold gewirkt erscheint.

Die enessrgetische Wegeschutzkraft schenkt uns der "Herr des Weges", wie er im Volksmund genannt wird, seit Menschengedenken und er wird nicht müde, dies auch weiterhin zu tun.


Für den spitzen Gesellen....

Was wär die Welt ohne Spitzwegerich?

Was legt ich auf - verletzt ich mich?

Er ist das Pflaster unserer Wiesen,

halb so schlimm ist mit ihm Blutvergießen.

Er heilt den Schmerz und stillt das Blut,

bald drauf ist alles wieder gut.

Seine Kraft und seine Güte

sind mehr wert als manch schöne Blüte.

Drum Menschlein schätze dieses Kraut und stärke damit deine Haut.

Monika Rosenstatter



In diesem Gedicht erwähne ich auch die blutstillende Kraft des Wegerichs - das sollte immer im Fokus sein, vor allem, wenn man sich in der Wildnis bewegt.



Ich wünsche Euch allen eine zauberhaften Sommer, genießt Eure Urlaubstage, streift ab, was nicht mehr dient, erntet, was geerntet werden will und erkennt die Fülle.


Die Praxis hat nun geschlossen bis Anfang September und auch der Mühlengarten schließt bis dahin seine Pforten um in Ruhe wieder weiterreifen zu können. Ich freu mich schon mich in meiner Freizeit weiterhin der Gestaltung des Gartens widmen zu können.


Von Herzen Danke für das vergangene Halbjahr, für Euer reges Teilnehmen an Seminaren und das Vertrauen in mein Tun.

Möge Euch goldener Sommersegen zuteil werden und in Euch wirken und in den Altweibersommer hinbegleiten in den allerschönsten Farben. Sammelt die Samen dieses Jahres in Euren Schürzen und Vorratskammern. Schürzen sind seit jeher das Symbol der Fülle und des Schoßes der Göttin.


Herzliche Sommergrüße

Eure Monika



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