Ich bin irgendwie vom Mai direkt in die Sommersonnwendzeit hineingetanzt. Diese Fülle heuer ist unbeschreiblich und so gehe ich nun in die Pfingsttage.
Gerade geht ein Gewitter nieder und ich liebe Gewitter und irgendwie freu ich mich heuer schon so auf die sommerlichen Rauhnächte, sodass ich jetzt schon darin schwelge.
Die Zeit der Sommersonnenwende naht, die Rosen blühn, das erste Heu ist eingebracht und die Erdbeeren leuchten bereits im schönsten Rot. Der Lavendel duftet mit der Lindenblüte und dem Holunder um die Wette und wenn ich abends auf der Hausbank sitze, so rieche ich mich kaum satt an der Duftfülle. Farben in allen Nuancen, soweit das Auge reicht, tauchen die Gärten und die Landschaft in ihr schönstes Sommerkleid. Neben all der Kräuterarbeit und dem Sammeln ist es vor allem das Staunen und Beobachten, das Inhalieren all dieser Schönheit, die wir nur allzu oft verlernt haben zu sehen. Die Sonne zählt nun ihre stärksten Tage und alles wächst einem Höhepunkt zu. Gewitter durchbrechen mit Getöse und Platzregen die Idylle und doch gehören sie zur Sommerzeit dazu. Blitz und Donner, die Musik des Himmels und die frischgrünen Eichen erinnern an die alten Feste zur Sommerszeit. In lichten Wäldern blüht schon bald der Sunnawendhansl (Waldgesibart) und das Johanniskraut und der Beifuß erinnern uns an die sommerlichen Rauhnächte. Sie reichen vom 24. Juni, Fest von Johannes dem Täufer, bis zum 4. Juli, dem Fest des Hl. Ulrich. Der Hl. Ulrich ist ein Quellheiliger und an diesem letzten Tag der sommerlichen Rauhnächte wurden Quellen oft feierlich geschmückt und so dem Wasser Wertschätzung dargebracht. Diese Zeit der Rauhnächte bitte nicht zu eng sehen vom Datum her - es variiert und möge jede/r frei für sich die richtigen Tage finden!
Noch ist es nicht so weit, jedoch habe ich die ersten Johannikäfer, die Sunnawendkäfer, gesichtet und dazu haben sich Worte gefunden.
Von Herzen wünsch ich Euch eine be-geist-ernde Pfingstzeit. Tanzt weiterhin mit allem was euch Freude macht. Findet Zeit für Euch selbst in diesen Tagen und atmet, meditiert, geht immer wieder in die Stille. Einfach Stille um der inneren Stimme zu lauschen!
Räucherwerk:
Sammle aus dieser Stille heraus, nun schon immer wieder die Kräuter, welche in Deiner Sonnwendräucherung duften dürfen und Dich durch die Rauhnächte begleiten wollen.
Ich lasse vor der Verwendung gerne die fertige Räuchermischung 7 tage reifen um alle antiken Planetenkräfte zu integrieren. Natürlich wirken noch mehr kosmische Kräfte mit ein. Doch noch zählen wir die 7 Tage der Woche, samt ihren Sternenkräften.
Sunnawendkäfer
Wenn die Nacht ist sommerlau,
und vorbei ist der Maientau
das Maikäferlied verstummt.
Schillert blau im Sommergrün …
Der „Sunnawendkäfer“ brummt.
Märchenhaft im schönsten Kleide rückt er den Rosen zu Leibe.
Und doch will ich ihn nicht missen.
Soll er doch meine Rosen küssen.
Noch nie hat er sie ganz und gar verschlungen.
Noch nie hab ich mit ihm gerungen.
Wie er leuchtet in der Sommernacht,
Und erst sein Licht den Zauber in der Dunkelheit macht.
So lieb ich ihn wie meine Rosen
Und will sein tanzendes Lichtervolk liebkosen.
Mit meinem Lied vom Sommer
Lad ich ein zum Tanze
Kräuter winden sich zum Kranze
Feuersglut und Sternenregen
Send ich hinaus ins Land den Sommersonnwendsegen!
Phänologie im Jahreskreis
Frühsommer
Der Frühsommer beginnt mit der Blüte von schwarzem Holunder, Weißdorn, Gräser und vor allem der Waldgeißbart ziert nun abends die frühsommerlichen Waldränder. Wie Fachteln leuchten seine Blüten in den abendlichen Dämmerungsstunden. Dieser wird ja auch „Sunnawendhansl“ im Volksmund genannt. (Mai, Juni)). Der Frühsommer macht sich also durch Blüten bemerkbar, aber vor allem durch den Heuduft und bei den Menschen tritt nun der Heuschnupfen auf. Wenn der Holunder sein Blüten zeigt, beginnt bereits die Kräuterernte. Die Holunderblüte läutet sozusagen die Haupterntezeit der Kräuterernte ein. Meist werden Kraut, das blühende Kraut oder auch Blätter geerntet. Verschiedenste Kräuterstauden werden jetzt vor der Blüte nochmals zurückgeschnitten. Auch Formschnitte werden nun vorgenommen. Man denke nur an die Heckenschnitte bei Hainbuche und dem besonders formgebenden Strukturelement Buchs. Im Frühsommer beginnt auch die duftende Rosenblüte. Auch die Vermehrungszeit durch Absenker bei vielen Pflanzen beginnt nun. Beete regelmäßig von Unkraut befreien, also das Unkraut verspeisen, Böden wenn geht mit Kupferhaken lockern und mulchen.
Hochsommer
Der Hochsommer beginnt mit der Blüte von Sommerlinde, Wegwarte, Kartoffel. Gestern haben bei uns in der Mühle bereits die ersten Kartoffeln ihre ersten Blüten angesetzt. Nun, auch diese alten Einteilungen dürften sich wohl verschieben. In wenigen Jahren werden in alten Büchern nun häufig die jahreszeitlichen Zuordnungen nicht mehr zutreffen. Die Zeiten ändern sich! Auch die Johannisbeeren reifen, erste Sommerkuchen werden gebacken, Sirupe angesetzt und Kräuter, Samen und bereits Früchte geerntet. Im Hochsommer reifen die Samen von Spitzwegerich und auch der Brennnessel. Halbsträucher werden nach der Blüte zurückgeschnitten. Meist wird der Gärtner auch zu täglicher Gießarbeit aufgefordert. Viele Kräuter blühen ein zweites Mal, werden sie zurückgeschnitten. Teilweise findet nun schon die zweite Kräuterernte statt.
Und nun zum Abschluss noch zum klassischen Sommersonnwendkraut, dem Johanniskraut:
Johanniskraut
Hypericum perforatum – Blutsblume – Teufelsschreck– Hartheu -Mobbingpflanze - Familie der Johanniskrautgewächse
An sonnigen Plätzen winkt das gelbe Johanniskraut dem Sommer entgegen. Welches Kind macht nicht schon früh die Bekanntschaft mit diesem Kraut. Wenn man das echte Johanniskraut zwischen den Fingern reibt, dann rinnt das Pflanzenblut heraus und färbt die Händchen rot. Der rote Farbstoff, das Hypericin, ist auch verantwortlich für die Färbung des berühmten Rotöls. Dafür werden an sonnigen Tagen Johanniskrautblüten und Knospen gepflückt und in bestem Bioolivenöl eingelegt. Das Glas gut verschließen und auf die warme Fensterbank stellen. Schon bald färbt sich das Öl rot und kann abgefiltert werden. Dieses Öl dient als Einreibung nach Sonnenbrand, bei Schürfwunden, Schnittwunden, bei Hexenschuss und Sehnenscheidenentzündungen. Tee aus Johanniskraut hilft gut bei Bettnässen. Bei Blutarmut wird Tee aus Johanniskraut, Lindenblüten und Habichtskraut bereitet. Vor allem bei kindlicher Blutarmut. Es stärkt nicht nur das Blut sondern auch den Knochenapparat. Folgender Spruch deutet unmissverständlich auf die heilsame Wirkung auch bei Knochenverletzungen hin:
„Fällst du auf die Knochen dumm, dann hilft dir das Hypericum.“
Also das Rotöl wird als Einreibung gebraucht, wenn du mal unglücklich auf dem Steißbein landest. Wohl jeder hat das schon mal erlebt. Ebenso ist es ratsam eine Tinktur aus dem Kraut herzustellen. Auch bei Knochenbrüchen kann diese unterstützend helfen. Rotöl kann tröpfchenweise auf Schwarzbrot eingenommen werden und so für Sonnenlicht im Magen- Darmtrakt sorgen. Parasiten fliehen. Dies wirkt sehr heilend auf die Magenschleimhaut. Bereits Paracelsus rühmte dieses Kraut wie Gold. Johanniskraut ist ein Heilmittel der Sonne, und wir wissen nur zu gut um seine stimmungsaufhellende Wirkung. Mit dieser Pflanze holen wir uns das Sonnenlicht in unser Gemüt zurück. Ebenfalls vertreibt es schlechte Stimmung. Galt es früher als Dämonenabwehrend und vertrieb Gewitter, so vertreibt man heute mit Johanniskrauträucherungen Mobbing und schlechte Stimmung. Rotöl wird auch als „Schutzmagisches Öl“ verwendet. Bei energetischen Übergriffen, hülle Deinen Körper in Rotöl. Schon Paracelsus pries die schützende Wirkung gegen allerlei Böses und Dämonen, und ich kann diese Wirkung nur bezeugen. Wenn Streit in der Luft liegt oder Spannungen, dann empfiehlt die Hex eine Räucherung mit Johanniskraut. Ich räuchere auch gerne wenn Sommergewitter in der Luft liegen, das eine oder andere Gewitter kann man damit sicherlich vertreiben. Das zum Wetterzauber!
Achtung: Anwendungen von Johanniskraut können zum Einen die Lichtempfindlichkeit erhöhen, zum anderen die Wirkung der Pille oder hormoneller Empfängnisverhütungsmittel beeinträchtigen!!!
Johanniskraut
Im Mittagsgleiß die Blüte brich:
Johannsikraut, Blutweiderich,
Schafgarbenblüh, Basiliakraut,
Kamill und Linde duften laut.
Die Sonne brennt, der Heuwind streicht,
das Haar fällt frei, die Kleider leicht.
Und Lust aus allen Tümpeln lacht.
Weit wird der Sinn und wild die Nacht.
Misch Tausendgüldenkraut darein,
Storchschnabel, Salbei, Rosmarein,
und achte auf die Sternenbahn,
damit das Kraut auch heilen kann.
H. Weinzierl
Herzlichst und einige feine Pfingsttage
Eure Monika Rosenstatter
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