Die Tore der Weihnachtszeit und Martinsfest in der alten Mühle
- Monika Rosenstatter
- 3. Nov.
- 5 Min. Lesezeit
In der alten Mühle wird viel Kreiskultur gelebt. Ich liebe es Räume zu bereiten für Menschen und das Wissen alter Tage zu teilen, zu leben, weiter zu entwickeln. Vor einigen Tagen feierten wir in einer kleinen Frauenrunde das keltische Samhainfest, mit all seinen Aspekten zu Allerheiligen, Allerseelen, und den vielen Sichtweisen und Möglichkeiten. Nun steht das kommende Fest im Jahreskreis am Kalender, begleitet uns durch die Tore der Weihnachtszeit.
Martinsfest in der alten Mühle:
Auch wir feiern wieder unser traditionelles Martinsfest in der alten Mühle. für Groß und Klein.
Helena und ich finden dieses Fest so wunderschön, weil jeder, nicht nur die Kinder sich auf das behutsame Tragen des Lichtes in der Laterne einlassen dürfen. Nun, in der dunklen Jahreszeit ist jedes kleine Lichtchen wertvoll. In der heutigen Zeit geht der Wert der Dunkelheit zusehends verloren, da wir umgeben sind von so viel künstlichem Licht.
Am Dienstag, den 11.11. kommen wir im Mühlental zusammen, um singend und klingend die Lichter in unseren Laternen zu entzünden. Gemeinsam tragen wir unser Licht achtsam durch das Mühlental.
Das Licht, das im Sommer so stark im Außen geleuchtet hat, darf nun Stück für Stück in unser Inneres einkehren, um dann zu Weihnachten in uns zu erstrahlen.
Das Martins- und Laternenfest zeigt uns, dass wir uns gut um dieses Licht kümmern dürfen. Sogleich feiern wir das Fest des Mitgefühls und des Teilens.
"Licht im Himmel,
Licht in mir,
Licht durch mich auf Erden hier."
Wir treffen uns um 17 Uhr und entzünden gemeinsam das Licht der Laternen mit einem Lied.
Dann ziehen wir singend durch das Mühlental und kommen am wärmenden Feuer im Kreis zusammen. Dort lauschen wir der Martinsgeschichte und erfreuen uns am Teilen der Martinskipferl, singen und erzählen Geschichten.
Bitte nur mit Anmeldung unter: m.rosenstatter@sbg.at oder helena.rosenstatter@gmail.com oder bei Monika: 0664 4026033 oder bei Helena: 0664 846545
Bitte wetterangepasste Kleidung, deine Laterne, Sitzunterlage für draußen mitbringen!
Kursbeitrag
Erwachsene: 15 Euro, Kinder ab 3 Jahre: 12 Euro
Wir freuen uns auf Euch!
Monika, Helena und Klara

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Nebenfeste, Ritualgebinde und Gebäck im Jahreskreis: Und wieder neigt sich ein Jahr neigt sich ein Jahr dem Ende zu.
Das vergangene Wochenende schenkte uns mit Allerheiligen und Allerseelen ein Tor.
in diesen Tagen endete nun endgültig die Erntezeit und es wurde still. Mit dem November zogen die ersten Nebel durch das Land und ich persönlich habe immer ein ganz kleines Highlight worauf ich mich freue wie ein kleines Kind.
Am Allerheiligentag ging ich zu Fichte und Tanne und schnitt die ersten kleinen Zweige. Jene Zweige, die nun nach Weihnachten duften. Es ist als läge ein Zauber über der Allerheiligenzeit, an dem sich die Düfte dieser zwei nadeligen Freunde öffnen würden. Seit vielen Jahren schneide ich immer an diesen Tagen einige Zweigerl, lass sie in der warmen Stube trocknen und bereits am zweiten Tag nach dem Schnitt duftet es nach "Weihnachten". Das ganze Jahr über verströmen die nadeligen Immergrüne nicht so eine zauberhaften ersten Weihnachtsgedanken als in diesen Tagen.
Nun begehen wir auch weitere Nebenfeste der Weihnachtszeit. Alles bereitet sich vor auf die heiligen Tage. Es gibt so viele alte Bräuche und "Feiertage" an denen viele kleine Rituale die Freude auf das Fest steigern und die dunkle Jahreszeit erhellen und zum Erlebnis für die innere udn äußere Welt machen. St. Barba, das Luciafest, der heilige Nikolaus, Maria Empfängnis, ...
Zu St. Martin wird das erste Lichterfest in der dunklen Jahreszeit gefeiert. Der heilige Martin erinnert an Opfer, Güte und Demut.
Man bäckt Kipferl in Form von Halbmonden, dies zählt zu den Ritualgebäcken. Schon bald werden die Sterne, Monde und Sonnen mehr zu finden sein in den Keksdosen zur Adventzeit.
Zu Allerheiligen und Allerseelen ist der SEELENWECKEN das Ritualgebäck und wird verteilt.
Zu jedem der Jahreskreisfeste finden sich Rezepte und alte Überlieferungen zu Ritualgebäcken, Magie in der Küche, und Ritualgebinden aus Kräutern und Baumschätzen. Schon bald wird auch wieder der Adventkranz gebunden - ebenso ein immergrünes Ritualgebinde der Weihnachtszeit.
Wir zünden die ersten Kerzen an. In den Laternen leuchten die kleinen Lichter und erinnern an die Sommersonne, die wir nun im Inneren strahlen lassen.
Während ursprünglich nur die Armen um diese Zeit des Jahres von Tür zu Tür gingen und um Seelenbrot baten, ist Sankt Martin seit dem letzten Jahrhundert zu einem Kinderfest geworden. Ja, früher wurde z. B. im Mühlviertel noch von Haus zu Haus gegangen und mit einem Sprücherl bat man um den Seelenwecken.
Es zogen früher noch die armen Seelenzüge durch die Dörfer und bettelten um den Heiligenwecken. Lange war dies im Mühlviertel der Brauch. Dabei hörte man folgendes Sprücherl:
„Bitt gar scheu um an Heiligenwecken,
aber an weißen,
an schwarzen kann i net dabeißen,
aber an langen,
an kurzen kann ich net dalangen!
(Aus dem Mühlviertel)
Da gab es auf den Höfen die Bettelfenster, an denen erwartete man die Seelenzüge und an manchen Höfen wurden 400 bis 500 längliche „Seelbrote“ verteilt. Man war der Meinung, dass ein jedes „Vergeltsgott“ eines Armen eine Seele aus dem Fegefeuer befreite. Auch glaubte man, je mehr Seelbrote man verteilte, desto höher war die Fruchtbarkeit der Äcker im darauffolgenden Jahr. Die Brote die am Allerheiligen tag, 1. November, verteilt wurden, hießen Allerheiligenwecken, die an Allerseelen, hießen Seelbrot oder Seelwecken. Die Seelenwecken waren eher aus Schwarzbrot, schwarzem Roggenmehl, die Heiligenwecken aus weißem Mehl und sogar von weißem Zuckerguss geziert.
Ich finde irgendwie erinnert dies an Halloween. Heute zeihen die Kinder von haus zu Haus, sind nicht arm, aber bitten auch um etwas. Halt um Süßigkeiten.

Tiere im Jahreskreis:
Die Gans hatte bei den Kelten und Germanen auch schon eine Bedeutung als Schwellentier. Sie symbolisierte die Verbindung zwischen Himmel und Erde. Ihre Blume ist das Gänseblümchen. Jetzt, um Allerheiligen, sieht man so manches Gänseblümchen seinen Kopf zum Himmel strecken.
Fast das ganze Jahr über blüht es und als Bellis perennis – Ganzjährige Schönheit – ruft es uns dazu auf, in allem die Schönheit zu erkennen.
Die Gans war bei den Germanen dem Wotan zugeordnet und der Frau Holle, im Alpenland der Frau Percht.
Die Tage um St. Martin, aber auch der Tag der Heiligen Elisabeth, am 19. November, waren wichtige Tage im Jahresrad um klar zu werden:
Wie viel Vorrat, Energie, Geld, Lebensmittelvorräte, Samen … braucht man bis zum Frühling um ein Überleben zu sichern? Habe ich genug bis zur nächsten Ernte?
Was besitzt man aus Gier, dem unrechten Maß, was man eigentlich gar nicht braucht?
Zuviel Besitz kann belasten und viele Gänse sind Reichtum, der aber den Winter über gefüttert werden will.
Die Saat die man verfüttern muss, fehlt dann im Frühling zur Aussaat.
Die Gans kann also als Symbol gesehen werden, für alle dem Menschen so wichtigen Dinge, von denen er sich trennen könnte, weil sie andere viel nötiger haben. Dies erfahren wir in der Geschichte des Heiligen Martins, wenn wir von der Mantelteilung hören.
Gänse sind die besten Hüter für Haus und Hof. Sie zeigen zuverlässig Gewitter und drohende Gefahren an. Traditionellerweise wurde nur ein Pärchen über den Winter gefüttert um das Überleben zu gewähren.
Überlege nun gut, was würde dich über den Winter belasten? Deine so hart erarbeitete Ernte schmälern? - eine wahrlich wichtige Frage im Kreis des Jahres.
Weitere Veranstaltungen in der alten Mühle:
Der Raum der Stille - Am 20. November steht nochmals der Raum für eine Meditation offen. Wir gleiten in die Adventzeit hinein.
Und auch in den Rauhnächten findet wieder unser bereits traditionelles Weihnachtskonzert mit Rauhnachtsritual statt. Mein Mann und ich gestalten wieder einen musikalischen Abend. altes und neues Liedgut zur Weihnachtszeit, eigene Lieder aus meiner Hand, Texte und Gedanken bereichern den Abend im Kaminzimmer und bereiten auf das anschließende Rauhnachtsritualfeuer im Mühlengarten vor.
Sei herzlich willkommen: hier der link zur Info und zur Anmeldung.

Und zu guter Letzt noch eine kleine Vorfreude: In den nächsten Wochen erscheint mein neues Buch, ein Orakelset passend dazu und noch einiges mehr. Ein handgeschriebenes Kräuterbuch ... aber dazu demnächst mehr.
Ich wünsche Euch nun eine besinnliche, sinnstiftende und friedensstifende Novemberzeit. Lasst langsam Eure Räume weihnachtlich erglänzen und genießt die dunkle Zeit.
Herzlichst Eure Monika




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