Ruine Haunsberg
Unweit der Kaiserbuche, bei Schlößl in der Gemeinde Nußdorf zu Füßen des Haunsbergrückens, sind auf einem
überaus schroffen Flyschfelsen die spärlichen Überreste der ehemaligen Burg der Edelfreien von Haunsberg zu
finden. Bei schönem Wetter bietet sich von hier oben eine traumhafte Aussicht ins Salzachtal, auf die Berge
westlich des Hochstaufens, und auf der andern Seite tief hinein ins Oichtental. Bis nach dem 30jährigen Krieg mag
das alte Schloß noch eine Funktion besessen haben, bis man schließlich die Burg um etwa
1700 abtrug, um die
Steine zum Bau der Kirche St. Pankraz zu verwenden, so daß heute nur mehr spärliche Überreste behauenen und
natürlich belassenen Mauerwerks vom Glanze längst vergangener Zeiten künden. Auf dem nämlichen Felssporn,
innerhalb der ehemaligen Vorburg gelegen, grüßt die Kirche schon von weitem den Ankömmling, der nichtsahnend
und achtlos an ihr vorüberfährt. - Im Jahre 1040 trat das Reich weitläufige Besitzungen zwischen Haunsberg und
Buchberg an das Hochstift Passau ab, die von Mattsee aus verwaltet wurden. Die Edelfreien von Haunsberg haben
den Namen des Berges angenommen, auf dem sie ihre namengebende Stammburg errichteten, der auf den Namen
Hunos, des Hühnen, hindeutet und bis in die Awarenzeit zurückreicht. Als Passauer Vögte auf stetigen Ausbau
ihrer Macht bedacht, nehmen die Haunsberger mit Friedrich I., dem ersten bekannten Vetreter seines Geschlechts,
einen ungeheuren Aufschwung, als dieser das Burggrafenamt auf der Festung Hohensalzburg übernimmt, und
bauen von da an durch geschickte Heiratspolitik expansiv ihre Macht aus. Über
vier Generationen hinweg, von
etwa 1100 bis 1215, bestimmen nun die Haunsberger in mehreren
Familienzweigen die Geschicke des Mattiggaus
und die ihrer zweiten großen Herrschaft im oberösterreichischen Mühlviertel, die bis nach Linz reicht. Der Sage
nach endet das Geschlecht auf tragische Weise durch Inzest und Brudermord.
Das dramatische Geschehen hat König Ludwig von Bayern in romantische Worte gefaßt:
Lang in dieses Schlosses Mitte
Hohen Mutes ungeschwächt,
Treu der alten biedern Sitte
War ein ritterlich Geschlecht;
Lebte froh und lebte bieder,
Bis von Habsucht arg gefaßt,
Die zwei letzten, welche Brüder,
Mordbegierig sich gehaßt.
Aus dem Streit geht Gottschalk II. als Sieger hervor. Er ist der letzte Vertreter seines Geschlechtes und starb
kinderlos, der Sage nach wegen seiner sträflichen Neigung zur eigenen Schwester. Am 6. Juli 1211 verkaufte
Gottschalk die Burg zu St. Pankraz mitsamt den Burgmannen und den ritterlichen Eigenleuten um 100 Pfund an
den Salzburger Erzbischof Eberhard II. Jedoch hat sich der Haunsberger das lebenslange Wohn- und
Nutzungsrecht und die Bestimmung des Burggrafen ausdrücklich vorbehalten. Bis zu ihrem Abbruch errinnerte
die einst zinnen- und wappengekrönte Burgruine Haunsberg an die entschwundene Zeit des einstigen alten
Stammsitzes der Haunsberger. Doch das Geschlecht war längst ausgestorben, seine Wappenschilder waren
zerbrochen und mit Gottschalk II. war der letzte Haunsberger ins Grab gelegt worden, als die Sage sich bildete, auf
welcher fußend zu Weitwörth der liebestrunkene König jene Worte niederschrieb.
St. Pankraz auf dem Felsen. Behütet und nur schwer erreichbar ist diese Kirche dort erbaut, wo einst die Ruine stand.
Ein beeindruckender Ort. Hier findet man im Gestein viele Fossilien und Zeugnisse verganener Zeiten.
Wir nennen diesen Kraft "Schlössl" und bereits meine Eltern pilgerten mit uns an Sonntagen immer dort hinunter in den Steinbruch. Ausgerüstet mit Hammer und Miessel suchten wir nach verborgenen Schätzen. Und fanden derer viele. Muscheln, Seeigeln, Zähne und ..... DAs sind wunderschöne Kindheitserinnerungen. Auch ich gehe jedes Jahr mit meinen Kindern an diesen Ort zurück. Nun ist der Steinbruch der ganz in der Nähe der Kirche liegt, verwachsen und nur mehr schwer zugänglich. Aber das Gefühl von damals bleibt. Und die Geschichten die ich ihnen erzähle ..... die leben so weiter.