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Monika Rosenstatter

Vom Zauber der Labkräuter

Jeden Tag ein Kranzerl - momentan kann ich gar nicht anders. Jeden Tag winde ich ein Kranzerl. Manchmal Aus Klettenlabkraut und nun auch schon wieder aus blühendem Wiesenlabkraut. Ich nenne die Kranzerl die heimischen Traumfänger.

Labkräuter, dazu zählt auch der Waldmeister und natürlich das echte Labkraut, es ist gelbblühend, sind eine ganz besondere Kräuterfamilie. Diesmal will ich mit Euch einen Blick auf das Kleblabkraut und auf das Wiesenlabkraut werfen, da diese momentan sehr präsent sind und sich eben so zauberhafte Kränze daraus winden lassen.



Kleblabkraut – Schwesterlein des Wiesenlabkrautes

Das Kleblabkraut, Galium aparine, auch kletterndes Labkraut, Milchkrut genannt ist ein vortreffliches Frühlingskraut. Es würde uns die Pfunde von den Hüften reißen… würden wir es essen. Jetzt muss ich schmunzeln, während ich schreibe, weil das Kleblabkraut ja wirklich wie ein Stoff mit Widerhaken wirkt und alles was zu viel ist zurückhält, sprich davon reinigt. Es entfernt, ausschwemmt. Das Kleblabkraut wird als sehr lästiges Unkraut in unseren Gärten gesehen. An Waldrändern bildet es förmlich undurchdringliche Vorhänge. Oft gemeinsam mit der Waldrebe. Wenn die Menschen bloß um die so große Heilwirkung des Krautes wüssten. Vielen wäre geholfen. Und würden sie es nicht erst anwenden, wenn die Krankheit sich zeigt, sondern bereits jährlich im Frühling als gesunde Ergänzung der Nahrung in den Alltag mit reinnimmt, könnten viele Gebrechen verhindert werden. Aus der Slowakei (Hovorka) ist folgendes bekannt:

„Das aus der frischen Pflanze ausgepresste und mit Schweinefett gut zerriebene Wasser gibt eine Salbe für Krebswunden. Auch nimmt man zuerst ein Abführmittel und dann trinkt man eine Abkochung des Krautes gegen dasselbe Leiden. Der ausgepresste Saft wurde gegen Wassersucht als harntreibendes Mittel verwendet. Auch sollte die Pflanze gegen Brustbeschwerden und Drüsenverhärtungen (Krebs) heilsam sein.“




Gewöhnliches Wiesenlabkraut – Hervorragendes Wildgemüse


Galium Mollugo – ein wunderbarer Name und sehr vielversprechend. Diese Pflanze ist mein heißgeliebtes Wiesenschleierkraut. Blüht es im Juni und im Juli, so winde ich Kränze daraus. Es sind unsere heimischen Traumfänger. Das Labkraut zur Familie der Rötegewächse, sowie auch der Waldmeister. Sein Name „galium“ verrät uns diese Zugehörigkeit. Galium odoratum ist z. b. der Waldmeister. Das Wiesenlabkraut hat ebenso wie der Waldmeister den Inhaltstoff Cumarin in sich. Jedoch in geringeren Mengen, darum duftet es nicht so intensiv beim Trocknen. Und dennoch gilt es als Bettstrohkraut, als Marienkraut und Kindbettkraut. Auch der geringere Cumaringehalt sorgt in getrocknetem Zustand für Entspannung, guten Schlaf und Wohlbefinden. Deshalb ist auch der Traumfänger so wirksam. Oh ja, und er lässt nur die besten Träume durchschlüpfen. Die kleinen zarten Frühlingstriebe ergeben ein wunderbar schmackhaftes Suppengrün, schmeckt gut in Aufstrichen und verfeinert Trinkwasser. Hierfür werden die leicht angetrockneten Zweige einfach für 1 – 2 Stunden in gutes Quellwasser gelegt. Dieses Labkrautwasser ist leicht bitter. Es regt Galle und Lebefluss an und lässt Gelassenheit einziehen in Dein Körper- Geist- und Seelenreich. Die kleinen Triebe können feingehackt auch gutes Kräutersalz verfeinern. Und ein starker Absud daraus und ins Fußbad gegossen, vertreibt Schweißfüße. Getrocknet wird es in schlaffördernde und schmerzstillende (Menstruation oder Geburt) Kissen eingearbeitet.


Kräuterdank

„Kräuterl i such und brock di und nimm di mit hoam.

Bist heuer ja wieder bsonders schön gwordn.

Jedes Jahr auf‘s Neiche mach i mi auf

Geh meine Wegerl mit‘m Körberl und meim Hiatl obn drauf.

Ich schenk da mein Lachen und all mein Freud,

Um die Sunnawendn ganz bsunders viel Sunn, der Göttin Schutz und Gottes Geleit.

Des gib i dir als Danke für dein Kraft.

Dass’d bleibst in deinem Lebenssaft.

Magst nu lang die Menschen begleiten,

Und Kräuterfreuden bereiten.“

Monika Rosenstatter


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